Andacht vom 24.03.2020

Gott, lass und reden!

Es ist alles so anders. So kenne ich die Welt nicht. Still ist es in der Stadt, leer sind die Straßen, kein Kinderlachen auf den Spielplätzen ist zu hören.

Noch sind wir beschäftigt. Damit, den Alltag neu zu gestalten, Routinen zu finden.
Aber in einigen Momenten des Tages kriecht Angst in mir hoch, Unsicherheit und Fragen. Ach, Gott, ich habe so viele Fragen: Wie geht es weiter? Wie lange noch wird der Virus Menschenleben fordern? Werden meine Lieben und ich heil bleiben, gesund, behütet? Wie können wir jetzt füreinander da sein, auch wenn wir einander nicht in gewohnter Weise begegnen können? Was macht das mit den Kindern, wenn sie so lange isoliert sind von den Freunden? Wer hört jetzt die Schreie derer, die unter häuslicher Gewalt leiden? Wer hört das Seufzen der Einsamen und Verzweifelten.... Fragen, so viele Fragen. Wer hört sie? Wer weiss Antwort? Gott, hörst du zu? Gib Antwort!

Da, die Stimme meiner kleinen Tochter dringt in unser Gespräch. Gott, hör, sie singt: „Liebe, liebe Sonne, komm ein bisschen runter, lass den Regen droben, dann wollen wir dich loben. Einer schließt den Himmel auf, kommt die liebe Sonne raus“. Dann jubelt sie und malt weiter an ihrem Sonnenbild.
Warm und hell kommen die Sonnenstrahlen in unsere Wohnung, die Katzen sonnen sich. Ach, Gott, welch ein Segen, dass gerade in diesen Tagen die Sonne scheint, so hell. Ja, ich meine fast, sie scheint heller als sonst. Und der Himmel, so blau, so weit, so schön. Kein Flugzeug durchkreuzt das Blau. Er ist blauer als sonst, oder etwa nicht? Blau, deine Farbe, Gott. So haben wir Menschen uns das mal gedacht. Blau steht für die Weite des Himmels und des Meeres, für die Tiefe und Unergründlichkeit und auch für Treue. Ja, Gott, du bist überall, du bist da, wie der Himmel sich weit und blau über uns erstreckt. Und du bist treu. Wie wunderbar, dass gerade in dieser so anderen Zeit mich deine liebe, liebe Sonne und dein tiefblauer Himmel an deine Nähe erinnert und deine Treue. Wie gut, dass du hörst und sprichst. Hab Dank!

Psalm 19 - Deine Herrlichkeit ist sichtbar in Schöpfung und Wort

1 Für den Dirigenten. Ein Psalm Davids.
2 Die Himmel verkünden die Herrlichkeit Gottes, und das Himmelsgewölbe zeigt, dass es das Werk seiner Hände ist.
3 Ein Tag erzählt es dem anderen, und eine Nacht gibt es der anderen weiter.
4 Sie tun es ohne Worte, kein Laut und keine Stimme ist zu hören.
5 Und doch geht ihre Botschaft über die ganze Erde, ihre Sprache bis zum Ende der Welt. Gott hat der Sonne ihren Ort am Himmel gegeben.
6 Wie ein Bräutigam aus seiner Kammer hervortritt, so geht sie am Morgen auf, wie ein freudig strahlender Held läuft sie ihre Bahn.
7 Von Horizont zu Horizont vollführt sie ihren Lauf, nichts kann sich vor ihrer Glut verbergen.
8 Das Gesetz des Herrn ist vollkommen, es stärkt und erfrischt die Seele. Was der Herr in seinem Wort bezeugt, darauf kann man sich verlassen, auch einem Unerfahrenen wird dadurch Weisheit geschenkt.
9 Die Anordnungen des Herrn sind wegweisend und erfreuen das Herz. Das Gebot des Herrn ist klar und deutlich, es schenkt neue Einsicht.
10 Ehrfurcht vor dem Herrn ist rein, in Ewigkeit bleibt sie bestehen. Die Ordnungen des Herrn sind zuverlässig und entsprechen der Wahrheit, sie sind ausnahmslos gerecht.
11 Wertvoller als Gold sind sie, kostbarer als eine Menge von feinstem Gold; sie sind süßer als Honig, ja, süßer noch als Honig, der aus der Wabe fließt.
12 Herr, auch ich, dein Diener, lasse mich durch sie zurechtweisen; sie zu befolgen bringt großen Lohn.
13 Wem fällt es schon gleich auf, wenn er falsch gehandelt hat? Sprich mich frei von unbewusster Schuld!
14 Bewahre deinen Diener vor überheblichen Menschen, lass sie keine Macht über mich gewinnen! Dann kann ich ohne Schuld und frei von schwerem Vergehen bleiben.
15 Mögen die Worte, die ich spreche, und die Gedanken, die mein Herz ersinnt, dir gefallen, Herr, mein Fels und mein Erlöser!

Zurück