Andacht vom 09.06.2020

Gott, lass uns reden!
So fange ich nun seit Wochen dienstags mein Gespräch mit dir an.
Gott, lass uns reden.
Heute mag ich nicht reden.
Ich befürchte, ich rede zu viel, zu laut, zu lange auf dich ein, weil mich so vieles beschäftigt.
Ich befürchte, ich gebe deinem Wort, deiner Antwort und auch deinen Fragen nicht genug Raum.
So will ich heute stille sein und hören.
Dich hören.
Gott, lass mich hören!

Auszug aus Psalm 62

Zu Gott allein sei still, meine Seele, denn von ihm kommt meine Hoffnung.
Er allein ist mein Fels und meine Hilfe, meine Burg, ich werde nicht wanken.
Meine Rettung ist bei Gott und meine Ehre, mein schützender Fels, meine Zuflucht ist in Gott.
Vertraue auf ihn, Volk, zu jeder Zeit.
Schüttet euer Herz vor ihm aus.
Gott ist unsere Zuflucht.

Sören Kierkegaard schrieb übers Gebet:

Als mein Gebet immer andächtiger und innerlicher wurde,
da hatte ich immer weniger zu sagen.
Zuletzt wurde ich ganz still.
Ich wurde, was womöglich noch ein größerer Gegensatz zum Reden ist,
ich wurde ein Hörender.
Ich meinte erst, Beten sei Reden.
Ich lernte aber, dass Beten nicht bloß Schweigen ist, sondern Hören.
So ist es:
Beten heißt nicht, sich selbst reden hören.
Beten heißt:
still werden und still sein und warten,
bis der Betende Gott hört.

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