Jedes Jahr erstrahlen Advents - oder Weihnachtssterne in den Kirchen, an Kirchtürmen, an Pfarrhäusern und in Wohnungen. Dieser Stern hier erstrahlt in unserer Schlosskirche. Sie alle weisen uns alljährlich auf ein Himmelsereignis hin, das als „Stern von Bethlehem“ oder eben als „der Weihnachtsstern“ bekannt geworden ist. Auch Kometen mit Schweif begegnen uns in Fenstern und auf Weihnachtskarten. Was aber war jenes Himmelsereignis, das nach biblischer Überlieferung auf die Geburt Jesu hinwies?

Mit ein bisschen Glück konnte man im vergangenen Jahr – besser noch im Süden Deutschlands – die scheinbare „Begegnung“ der Planeten Jupiter und Saturn (Planetenkonjunktion) am Himmel beobachten. Dieser besondere Blickwinkel von der Erde auf Jupiter und Saturn ergibt sich nur höchst selten. Ende Dezember 2020 war es dann für einige Tage soweit: Man konnte Jupiter und Saturn als einen hellen „Doppelpunkt“ sehen – fast, als wären die beiden nur noch EIN einziger Himmelskörper, der besonders hell zu „strahlen“ scheint. Es müssen schon einige hundert Jahre vergehen, bis sich diese Situation wiederholt. Doch auch die dreifache „Begegnung“ dieser beiden Planeten innerhalb eines Jahres ist möglich – aber noch seltener. Im Jahr 6 vor unserer Zeitrechnung war dies jedoch der Fall !

Astrologen im Perserreich galt Jupiter als „Königsplanet“ und Saturn als „Planet des Volkes Israel“.
Wenn sich ausgerechnet diese beiden Planeten nun gleich dreimal innerhalb eines Jahres begegnen, dann konnte das aufmerksamen Sterndeutern nicht entgangen sein und musste diese wohl sehr beeindruckt haben. Wurde in Israel dann also ein ganz besonderer König geboren? Diese Frage mussten sich wohl Sterndeuter damals gestellt haben. Tatsächlich spricht sehr viel dafür, dass Jesus im Jahr 6 vor unserer Zeitrechnung geboren ist! Und ebenso könnte sich diese seltene Dreifachkonjunktion am Himmel als „Stern von Bethlehem“ in den weihnachtlichen Überlieferungen niedergeschlagen haben.

Immer wenn Advents- oder Weihnachtssterne alljährlich wieder aufleuchten, kann uns das daran erinnern, dass einst ein seltenes Himmelsereignis mit einem großartigen „himmlischen“ Ereignis zusammenging: Gott wurde Mensch und kam in unsere Welt.

Gerd-Peter Radloff